Ladungsdiebstahl

Nicht schutzlos ausgeliefert

Hochwertige Warentransporte per LKW stellen für Kriminelle attraktive Ziele dar. Nicht jeder Diebstahl kann dabei verhindert werden. Aber wer die Tricks der Verbrecher kennt, kann diese besser abwehren. Wir geben Ihnen einen Überblick, welche Gefahren existieren und wie diesen begegnet werden kann.

Wem in der Welt der Logistik das Wort „Planenschlitzen“ nicht schon ein flaues Gefühl in der Magengrube beschert, den beunruhigen spätestens die in diesem Frühjahr veröffentlichten Zahlen der Transport Asset Protection Association (TAPA): Exakt 6.463 Diebstähle und daraus resultierende Verluste von 172 Millionen Euro wurden im vergangenen Jahr in 56 Ländern Europas, des Nahen Ostens und Afrikas vom Lieferkettensicherheitsverband für 2020 notiert.

Die Dunkelziffer, das machen auch die Verfasser dieses Reports deutlich, liegt sehr viel höher. Das 2018 gestartete, von der EU finanzierte und 2020 von TAPA ausgezeichnete „Project CARGO“ veranschlagt allein in Europa die Schäden in der Prä-Corona-Ära auf einen hohen einstelligen Milliardenbetrag. Der Raub von Waren und Transportmitteln ist ein großes Problem im internationalen Straßengüterverkehr – analog zur Herausforderung Cyberkriminalität, über die wir bereits berichteten.

Während die Warenlager vielfach immer besser gesichert sind, rücken Straßen und Rastplätze in den Fokus professioneller Banden – und werden so zum Tatort. Alte Kniffe der Verbrecherwelt und neuere Methoden mit IT-Bezug spielen aber entlang der gesamten Lieferkette bei der kriminellen Jagd nach Waren und Geld eine Rolle.

Die wichtigsten Tricks der Ladungsdiebe:

  • Imitation von Autoritäten (Polizisten, Verkehrsbeamte, Ladungsempfänger, Transporteure)
  • Direkte Angriffe (Straßensperren, Durchbrechen von Mauern für Zugang, Gasattentate)
  • GPS-Störsender zur Blockade von Fahrzeugüberwachung
  • Vortäuschen von Fahrzeugpannen bzw. Hinweis auf angebliche Schäden am LKW, um den Fahrer dann auszurauben

Stets wachsam sein

Während einerseits die Behörden aufgefordert sind, Straftaten zu verhindern, aufzuklären und darüber zu urteilen, sollten andererseits auch Fuhrunternehmen und ihre Trucker proaktiv und achtsam handeln. Gut gemachte Kopien zu erkennen, ist in keinem Feld einfach. Aber gerade, wenn gefälschte Angebote in Frachtenbörsen eingestellt werden, sich Diebe als Uniformierte oder Warenempfänger und -abholer ausgeben, kann mit einem genaueren Blick der Identitätsbetrug verhindert werden.

Das im „Project CARGO“ federführende Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt hat mit Kollegen aus dem In- und Ausland die Gefahren und Handlungsempfehlungen für Unternehmer, Disponenten und LKW-Fahrer in Flyern zusammenfassend beschrieben. Neben dem Wunsch nach erhöhter Wachsamkeit bei der Geschäftsanbahnung, der Tourenplanung und on the road selbst sind selbstverständlich auch Fahrzeugauswahl, Wartung bestehender Technik und Investitionen in Anti-Diebstahlequipment von großer Bedeutung. Schnittfeste Planen, ein Königsbolzenschloss oder eine Deichselsicherung bieten in diesem Kontext einen wertvollen Schutz.

Hilfsmittel aus dem IT-Bereich

Die Digitalisierung kann schon jetzt und in Zukunft sicherlich noch mehr mit fälschungssichereren Lösungen bei der Vertragsabwicklung und der Sendungsübergabe unterstützen. Hier sei beispielsweise an die Verschlüsselung von Daten mittels der Blockchain-Technologie erinnert.

Die sogenannte digitale Plombe, quasi unsichtbar am LKW angebracht, stärkt die Abwehr gegen illegale Einwirkung von außen und zeichnet Ladungsbewegungen mit Zeit- und Ortsstempeln auf. Und sollte der Raub doch erfolgreich sein, hilft sie unter anderem bei der Dokumentation von Türstatusänderungen, die bei der Einreichung von Schadensfällen bei der Versicherung wichtig sind. Auch die Fahrzeugortung durch Telematikanwendungen und digitale Services wie Geo oder One Minute Locator von RIO gibt jederzeit Aufschluss darüber, wo sich das Fahrzeug befindet. Das ewige Katz-und-Maus-Spiel zwischen Gesetzeshütern und Verbrechern stirbt sicher so schnell nicht aus. Aber Transportunternehmen können mit dem eigenen Handeln das Risiko minimieren, selbst zu den Opfern zu zählen.

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