Kurz nach Frühlingsbeginn startete ROLA, die Rollende Straße, mit mehr Abfahrten auf der Brennerpassage. Zwischen dem österreichischen Wörgl und dem italienischen Trento verkehren seit 6. April nahezu täglich Zugpaare. Dies stellt eine Verdopplung des bisherigen Angebotes dar. Wir werfen einen Blick auf die ressourcensparende Lösung für den Gütertransport durch die Alpen.
Mehr Fracht auf die Schiene zu bringen ist keine neue Forderung in der Welt der Logistik. Den LKW über den Brennerpass dabei gleich mitzunehmen, ist die Offerte der Güterverkehrstochter der Österreichischen Bundesbahnen. Unter dem Kürzel ROLA bietet die Rail Cargo Group die sogenannte Rollende Landstraße an.
Spezielle Niederflurgüterwagen ermöglichen es, die Trucks komplett auf die Bahngleise zu bringen. Für die Umsetzung von Lieferketten entsteht zwischen Inntal und Südtirol so eine spannende Kombinationsmöglichkeit aus Straßen- und Schienengüterverkehr im Alpenraum. Dies spielt gerade in dieser Region eine wichtige Rolle: Aufgrund geografischer, klimatischer und infrastruktureller Gegebenheiten stellt sie nicht nur den Übergang zwischen Mittel- und Südeuropa dar, sondern wird auch häufig zum Nadelöhr.
Entlastung für Fahrer, Firmen und Umwelt
Die Fahrt der LKW auf der ROLA bietet sowohl den Transportunternehmen sowie den hinter ihnen stehenden Verladern als auch den Truckfahrern eine Vielzahl von Vorteilen. Zusätzlich profitiert die Umwelt aufgrund eingesparter CO2-Emissionen von dieser Möglichkeit, Güter über die Brennerpassage zu befördern.
Zu den Trümpfen des Angebots aus Sicht der Firmen zählen neben der Verbesserung der Ökobilanz und der Reduzierung des Treibstoffverbrauchs auch die Einsparung bei Mautzahlungen und die Option auch dann Waren zu transportieren, wenn auf der Straße die unterschiedlichsten Fahrverbote gelten. Parallel können die Trucker an Bord des Zuges auf kurzen Strecken die notwendigen Lenkpausen einlegen, auf längeren Routen die gesamte vorgeschriebene Ruhezeit verbringen.
Was gilt es zu beachten?
Damit mit dem Transfer zwischen Wörl und der Station Brenner (die am häufigsten gebuchte Route), Brenner und Trento sowie auf der gesamten Strecke alles wie geplant verläuft, sind einige Aspekte im Vorfeld und bei der Durchführung des Huckepack-Verfahrens zu berücksichtigen.
Das Wichtigste auf einen Blick:
Nun wieder täglich
Im Zuge der Corona-Pandemie wurden die ROLA-Verkehre zwischen Österreich und Italien zeitweise eingestellt. Das geschah unmittelbar nach dem Auftreten des Virus im Frühjahr 2020 und dann auch noch einmal zum vergangenen Jahreswechsel.
Nach Ostern rollt die Rollende Landstraße wieder – und das sogar in einem ausgebauten Angebot. Sechs sogenannte Rundläufe zwischen Wörgl und Trento offeriert der Anbieter aktuell pro Woche, zwischen Wörgl und der Station Brenner sind es sogar 24 pro Tag. Sollten die Kapazitäten des vor der Corona-Krise stark gewachsenen Transportservices nicht ausreichen, kann die Frequenz weiter erhöht werden, ließ Rail Cargo Group noch vor dem Frühlingsneustart verlauten.
Auf leisen Gleisen
Die für die ROLA genutzten Niederflurwagen sind nunmehr komplett mit Scheibenbremsen ausgestattet. Das erlaubt einen lärmarmen Betrieb des Schienengüterverkehrs in dieser Region.
Im Jahr 2020 wurden insgesamt 147.340 LKW mittels der ROLA-Lösungen transportiert. Sollte die Corona-Krise nicht doch noch einmal stärker als befürchtet ins Kontor schlagen, könnte die ressourcenschonende Transportalternative hier ihren Wachstumskurs wieder aufnehmen.